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  • Magnus Fischer

Wie die richtigen Schuhe und Einlagen bei Sportverletzungen helfen

Beschwerden im Knie oder an der Achillessehne, Reizungen an der Schienbeinkante oder Arthrose des Großzehengrundgelenks: So gesund Sport einerseits ist und Spaß macht, so schmerzhaft oder gar unmöglich kann er bei Verletzungen sein. Nicht selten sind es die falschen Schuhe oder die Nichtbeachtung körperlicher Voraussetzungen, die indirekt bzw. direkt zu Sportverletzungen führen.

Ergo: Vor dem Schuhkauf kommt die Beurteilung der vorhandenen Schuhe und die Analyse des Bewegungsbildes, nach dem Kauf und/oder der Ausstattung mit den richtigen Hilfsmitteln (Sporteinlagen, Bandage etc.) erfolgt eine einfache Kontrolle auf dem Laufband, die die entsprechende Sicherheit für die richtige Sportausstattung gibt.


Wichtig beim Schuhkauf: Fachwissen und Equipment


Es empfiehlt sich, beim Schuhkauf ein Fachgeschäft aufzusuchen, das nicht nur über das nötige Equipment (Laufband, Analyse-Software etc.) verfügt, sondern deren Mitarbeiter auch orthopädische und biomechanische Kenntnisse besitzen. Bei bereits vorhandenen Beschwerden oder Verletzungen ist eine sorgfältige Diagnose und Beschreibung des vorliegenden Problems wichtig, das durch einen Orthopäden erfolgen sollte.

Passende Sportschuhe und Sporteinlagen dienen nicht nur zur Behandlungen von Verletzungen von Fuß und Bein, sondern können auch Beschwerden an Rücken, Schulter und Armen positiv beeinflussen, sofern sie als Folge von Fehlhaltungen der Füße und der Beinachse auftreten.


Die Bewegung im Fokus – Analysemöglichkeiten


Daher ist eine exakte Analyse des Ist-Zustandes mittels moderner Messtechnik erforderlich, die in der Regel mit einer Videoaufnahme der Bewegung auf dem Laufband beginnt. Mit der entsprechenden Software können zum Beispiel ganz einfach die verschiedenen Schuhmodelle verglichen werden – und ob sie zum Bewegungsablauf passen.

Zur weiteren Ursachenfindung für eine spezifische Verletzung und um genauere Details zu erhalten, ist die Pedobarografie, also die Druckverteilungsmessung unter der Fußsohle, eine wichtige Messmethode. Sie liefert klare Aussagen über Links-Rechts-Unterschiede, die Abrollbewegung und auffällige Druckspitzen.

Um schließlich Informationen über das Verhalten der Beinachsen in der Bewegung zu bekommen, ist eine Bewegungsanalyse mit Marker-Verfolgung eine sehr erfolgreiche und aussagekräftige Methode. Hier werden reflektierende Marker auf die Beine geklebt, die Kamera verfolgt die Punkte – und die Software errechnet die Gelenk- und Bewegungswinkel an der Beinrückseite, von der Seite und von vorne aufgenommen.

Mit diesen Messmethoden wird die Bewegung dreidimensional erfasst und analysiert. Für Folgebeschwerden am Rücken, Schulter usw. gibt ein 4D-Rückenscan exakte Messwerte, die in die Versorgung miteinfließen können.


Verletzungen und was zu tun ist


Hallux rigidus (Arthrose des Großzehengrundgelenks) und Hallux valgus (Schiefstand des Großzehen) sind Beschwerdebilder, die sich sehr gut mit Sporteinlagen beheben lassen. Aufschluss über die Abrollbewegung gibt hier am besten eine Pedobarografie beim Gehen. Der Druckpunkt auf das Großzehengrundgelenk und auf den Großzehen lässt sich exakt ermitteln und über die Einlage entlasten. Der Sportschuh darf hier nicht zu flexibel sein (das Körpergewicht ist zu beachten).


Plantarfasciitis oder Fersensporn. Diese schmerzhafte Entzündung der Fußsohlenmuskulatur kann nicht alleine durch Einlagen oder Sportschuhe behandelt werden, die Behandlung durch den Orthopäden ist unbedingt nötig. Die Aufgabe der Sporteinlage ist hier die Stützung des Fußgewölbes, wobei die Plantarfascie ausgespart und gepolstert wird. Die passende Einlage reduziert hier den Zug und den Druck auf die Sehne oder den Fersensporn. Dabei ist es wichtig die Sehne zu dehnen und elastisch zu halten. Der Sportschuh darf nicht zu flexibel sein, eine gewisse Steifigkeit nimmt den Zug aus der Fußsohlenmuskulatur.


Achillessehnenbeschwerden resultieren häufig aus Abweichungen der Fersenstellung in varus (Kippung nach außen) oder valgus (Kippung nach innen). Hier ist zuerst der Schuh zu beurteilen. Er soll im Auftrittsbereich gut dämpfen und die Bewegung „sanft“ einleiten, aber dann stabilisieren. Ein zu weicher Schuh schadet hier. Auf der Auswahl des richtigen Schuhs aufbauend, können dann Sporteinlagen gefertigt werden, die die Abweichungen der Ferse korrigieren. Fertige oder vorgefertigte Einlagen helfen eher zufällig, da in den meisten Fällen die Verletzung nur auf einer Seite ist und in der Regel deutliche Links-Rechts-Unterschieden vorliegen. Eine Fersenerhöhung ist nur in Einzelfällen sinnvoll und dann auch nur für kurze Zeit.


Schienbeinkantensyndrom hat als häufigste Ursache die Abweichung des Sprunggelenks nach medial (nach innen). Dadurch rotiert der Unterschenkel nach medial und es kommt zu Reizungen an der Schienbeinkante. Mittels der Bewegungsanalyse kann der Zeitpunkt des Abweichens exakt ermittelt werden, eine individuelle Sporteinlage korrigiert diese Fehlbelastung. Die Basis, also der Sportschuh, braucht eine gute Grundstabilität, eine stabile Fersenkappe und eine feste Verbindung der Hinterkappe mit der Laufsohle. Eine Kontrolle auf dem Laufband zeigt dann sehr deutlich, ob die Korrektur gelungen ist.


Kniebeschwerden werden am häufigsten verursacht durch ein Genu varum (O-Bein) oder Genu valgum (X-Bein). Auch hier ist die Bewegungsanalyse ggf. auch mit Messung der Gelenk- und Bewegungswinkel die Basis für die Versorgung. Auch hier ist vorab der Schuh zu beurteilen. Durch eine Erhöhung des Fußinnenrandes oder des Fußaußenrandes ist die Beinachse gut zu beeinflussen. Das sollte aber nicht nur durch Innen- oder Außenranderhöhung alleine, sondern unbedingt in Verbindung mit der Sporteinlage erfolgen. Sehr häufig findet man auch das sogenannte „Runners knee“ oder auch Tractus-Scheuersyndrom. Ursache für die Reizung der Sehne an der Knieaußenseite ist meist eine Fehlstellung der Beinachse. Meist verursacht eine Rotation des Unterschenkels nach medial (innen) diese Reizung. Diese Rotation kann durch eine stützende Sporteinlage unterbunden werden. Seltener ist ein O-Bein Ursache für das „Runners knee“. Hier erfolgt die Korrektur wie beim genu varum. Eine Auswahl des richtigen Sportschuhs ist hier etwas schwieriger, da in den meisten Fällen der Fuß in der Bewegung nach außen gedreht wird.


Beckenschiefstand (Beinlängendifferenz). Hier ist zwischen einem anatomischen und einem funktionellen Beckenschiefstand zu unterscheiden. Beim einen kann bei größeren Beinlängendifferenzen ein Teil der Differenz ausgeglichen werden, beim anderen darf in der Regel kein Ausgleich erfolgen. Wie das Becken steht, wird idealerweise mit einem 4D-Rückenscan gemessen- eine Messmethode, mit der auch die Höhe eines Ausgleichs ermittelt wird.

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